BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


23. Februar 2009

BUND Hamburg schlägt Alarm: Hamburger Schulen kopieren mehrheitlich auf weißem Papier

Bis zu 1.000 Kopien bekommen Schüler jedes Jahr von ihren Lehrern ausgehändigt, in Hamburg nur etwa jede dritte davon auf Recyclingpapier. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt der BUND nach einer Umfrage an 94 Hamburger Schulen. Die traurigste Bilanz ergab sich an den Grund-, Haupt- und Realschulen: Nur 28 Prozent der Befragten setzen Umwelt- oder Recyclingpapier ein. Bei den Gesamtschulen sind es immerhin 55 Prozent.

„Mit dieser ablehnenden Haltung zu Recycling-Papier verspielen die Schulen jegliche Glaubwürdigkeit in Sachen Umweltschutz“, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „In der Schule lernen die Kinder, dass weltweit jeder fünfte Baum der Papierindustrie zum Opfer fällt und dass die Herstellung von Recyclingpapier deutlich umwelt- und ressourcenschonender ist als die Herstellung von Papier aus Frischfasern. Gleichzeitig kopieren die Lehrer die gesamten Unterrichtmaterialien auf weißes Papier.“ Vor diesem Hintergrund sei es den Schülern kaum zu vermitteln, dass sie im privaten Bereich Recyclingpapier nutzen und auch ihre Schulhefte nicht „blütenweiß“ sein sollten.

Die Ausreden der Schulen, weshalb sie nicht auf Recycling-Papier umstellen, sind laut BUND vielfältig. So behaupten sie, die Kopiergeräte würden davon verstauben oder kaputt gehen, es gäbe ständig Papierstau, es wäre zu dunkel, um Kopien anzufertigen oder es sei insbesondere für die Verwaltung ungeeignet, da die Papiere nicht lagerfähig seien.

„Alles falsch“, sagt der BUND. Alle Recyling-Kopierpapiere, die den ‚Blauen Engel’ tragen, erfüllen laut BUND die gängigen DIN-Normen und würden sogar von den namhaften Herstellern von Kopiergeräten empfohlen. Und für die Behörden- und Firmenkorrespondenz gebe es inzwischen Recycling-Papiere, die von weißen Druckpapieren kaum zu unterscheiden, aber immer noch deutlich umweltfreundlicher seien.

Die Kritik des BUND richtet sich nicht nur an die Schulen selbst, sondern auch an die Hamburger Politik, die zwar in ihrem „Leitfaden zur umweltverträglichen Beschaffung…“ die Nutzung von Recyclingpapier anmahnt, aber nichts dafür tut, dass sich die öffentlichen Einrichtungen daran orientieren. Auch das im „Hamburger Aktionsplan“ der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt genannte Projekt „Recyclingpapier an Hamburger Schulen“ führt laut BUND eher ein Schattendasein.

Der BUND fordert eine unverzügliche Änderung der Beschaffungsrichtlinie, die die Nutzung von Recycling-Kopierpapier an Schulen verbindlich vorschreibt und das Thema gleichzeitig in den Lehrplänen fest verankert. „Für die ‚Grüne Doppelspitze’ in der Bildungs- und der Umweltbehörde müsste dies eine Selbstverständlichkeit sein“ so Manfred Braasch.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040/ 600 387 12


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/bund-hamburg-schlaegt-alarm-hamburger-schulen-kopieren-mehrheitlich-auf-weissem-papier/