BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


29. August 2006

Brunsbüttel-Betreiber Vattenfall unzuverlässig - Atomaufsicht in Schleswig-Holstein muss Betriebserlaubnis entziehen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht zur sofortigen Abschaltung des AKW Brunsbüttel aufgefordert. Da sie als Aufsichtsverantwortliche bestätigt habe, dass »die Notstromversorgung nicht dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik« entspreche, müsse sie sofort handeln. Die nach dem Reaktorstörfall im schwedischen Forsmark vor vier Wochen vorschnell erfolgte Behauptung des Vattenfall-Managements, ein ähnlicher Störfall sei in Brunsbüttel vollkommen ausgeschlossen, habe sich inzwischen als falsch erwiesen. Somit sei die für den Betrieb einer Atomanlage zwingend erforderliche Zuverlässigkeit des Betreibers nicht gegeben. Paragraf 7 des Atomgesetzes schreibe vor, dass eine Atomanlage nur genehmigt werden dürfe, »wenn keine Tatsachen vorliegen, aus denen sich Bedenken gegen die Zuverlässigkeit des Antragstellers und der für die Errichtung, Leitung und Beaufsichtigung des Betriebs der Anlage verantwortlichen Personen ergeben«.

Sybille Macht-Baumgarten, BUND Landesvorsitzende Schleswig-Holstein: »Die Chefs von Vattenfall haben nach dem Störfall von Forsmark vorschnelle Entwarnung für ihre drei in Deutschland betriebenen Atommeiler gegeben. Dies stellt sich nach und nach als falsch heraus. Hier wird eine unheilige Tradition der Atombranche fortgesetzt: Störfälle herunterspielen, verharmlosen, Entwarnung geben.«

Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg: »Auch beim Atomreaktor Brunsbüttel können ähnliche Mängel in der Notstromversorgung wie in Forsmark nicht ausgeschlossen werden. Speziell der Großraum Hamburg hat über Jahrzehnte ein hohes Risiko durch die umliegenden Atomkraftwerke auf sich genommen, die nun sichtbar gewordenen Mängel müssen umgehend zur Abschaltung von Brünsbüttel führen.«

Entgegen früheren Angaben hatte Vattenfall bereits am Donnerstag vergangener Woche gegenüber der Reaktorsicherheitskommission der Bundesregierung zugegeben, dass die Notstromversorgung im AKW Brunsbüttel ähnlich wie in Forsmark auf Wechselstrom basiere. Der Ausfall von Wechselrichtern könnte somit einen vergleichbaren Störfall wie in Schweden verursachen.

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