BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


13. März 2009

Baggermengen in der Tideelbe wachsen explosionsartig an – Nächste Elbvertiefung verstärkt Trend

Die Entwicklung der jährlichen Baggermengen zur Unterhaltung der Fahrrinne in der Tideelbe zeigt nach Auffassung des BUND einen verheerenden Trend. Speziell die Baggermengen im Bereich des WSA Cuxhaven (Elbmündung) sind in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Waren es 2007 noch 9,1 Mio. Kubikmeter, mussten in 2008 bereits 15,6 Mio. Kubikmeter gebaggert werden. Dies entspricht einer Zunahme von über 70 Prozent. Mit einer derartigen Dynamik hat niemand gerechnet und die Zahlen zeigen, wie unberechenbar die weitere Entwicklung ist. Nach der letzten Elbvertiefung hatte sich auch die Baggermenge im Hamburger Hafen vervierfacht, ausgelöst durch eine Verstärkung des so genannten Tidal-Pumping-Effekts. Bei der Planung der letzten Vertiefung war diesbezüglich noch genau das Gegenteil behauptet worden: Die Fahrrinnenanpassung von 1999 sollte die Unterhaltungsbaggerung sogar reduzieren.

Nun wird die nächste Elbvertiefung vorbereitet. Laut Planunterlagen sollen die „Baggermengen insgesamt zunehmen", um wie viel bleibt allerdings unklar: Die Modellrechnungen, die als Grundlage für die Planfeststellungsunterlagen dienen, sind mittlerweile mindestens drei Jahre alt und bilden in keiner Weise die speziell im Mündungsbereich sichtbar gewordene drastische Erhöhung der realen Baggermengen ab.

„Die Tideelbe läuft den Wasserbauern aus dem Ruder, die bisherigen Eingriffe machen den Strom kaum noch beherrschbar", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „Eine erneute Elbvertiefung, die noch viel drastischer in den Strom eingreifen würde als die letzte, ist schon deswegen nicht zu verantworten."

Mit Bezug auf den nächste Woche anstehenden Erörterungstermin (19. März 2009) wirft der BUND Hamburg der Planfeststellungshörde Hamburg vor, ihren Amtsermittlungsauftrag möglicherweise nicht erfüllt zu haben. „Wie soll die geplante Elbvertiefung erörtert werden, wenn die Modellrechnungen zur Morphodynamik so hoffnungslos veraltet sind?", stellt Manfred Braasch fest.

Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 38 712

Die Grafik zu den Baggermengen der WSA Cuxhaven senden wir Ihnen gerne zu.


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/baggermengen-in-der-tideelbe-wachsen-explosionsartig-an-naechste-elbvertiefung-verstaerkt-trend/