BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


9. November 2005

Airbus gelandet, Ausgleich für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs nahezu gescheitert

»Zieht man nach fünf Jahren Bilanz, so ist die Zerstörung des Mühlenberger Lochs bisher nicht ansatzweise ausgeglichen und das Ausgleichskonzept insgesamt gescheitert«, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Die geplanten Maßnahmen an der Haseldorfer Marsch und im Bereich der Hörner Au sind bislang nicht umgesetzt worden, lediglich ein neues Süßwasserwatt auf Hahnöfersand wurde geschaffen. Unterstellt man, dass zumindest diese Maßnahme funktioniert, so fehlen in der Bilanz nach dem Hamburger Staatsrätemodell immer noch fast die Hälfte der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen.

Die flächenmäßig größte Maßnahme an der Haseldorfer Marsch war von Anfang an von den Naturschutzverbänden kritisiert worden, da hier ein bereits hochwertiges EU-Schutzgebiet in ein anderes Biotop umgewandelt werden sollte. Dieser Argumentation ist auch das OVG Schleswig gefolgt und hat der Umsetzung dieses absurden Plans bereits 2002 im Eilverfahren einen Riegel vorgeschoben. Alternativplanungen bleibt die Stadt bislang schuldig.

Schaut man sich dann noch die Entwicklung auf der einzigen realisierten Maßnahme Hahnöfersand im Detail an, so ist die wichtigste Ausgleichsfunktion, nämlich für die spezialisierte Löffelente ein Rastgebiet zu schaffen, kläglich gescheitert. Erwartete die Ausgleichsplanung, die letztlich für die Genehmigung des Gesamtprojektes entscheidend war, ca. 1.000 Löffelenten in dem neuen Süßwasserwatt, zeigt sich seit drei Jahren, dass nicht einmal 50 Tiere das Rastgebiet im Herbst annehmen (s. Anlage).

Damit ist die gesamte Ausgleichskonzeption für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs gescheitert. Der BUND Hamburg hat daher bereits im Frühjahr 2005 offiziell Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingelegt. Das Europäische Recht fordert eine zeitgleiche, zumindest aber eine zeitnahe Kompensation. Es zeigt sich immer deutlicher, dass der gesamte Eingriff somit gemeinschaftswidrig ist. »Es ist mehr als blamabel, dass der A 380 in Hamburg landet, die Hansestadt und Airbus aber noch nicht einmal die Mindestanforderung eines gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichs umsetzen«, so Manfred Braasch.

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Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/airbus-gelandet-ausgleich-fuer-die-zerstoerung-des-muehlenberger-lochs-nahezu-gescheitert/