5. Juni 2013
40 Eisblöcke für die Energiewende
Anlässlich des 2. Energieforums des Hamburger Senats demonstrierte der BUND Hamburg heute mit 40 Eisblöcken vor dem Rathausportal gegen die rückwärtsgewandte Klimapolitik der SPD-Alleinregierung.
„Obwohl die Kohlendioxidemissionen (CO2) der Stadt seit dem Jahr 2009 wieder ansteigen, hat der Senat die Haushaltsmittel für den Klimaschutz in der Hansestadt innerhalb von drei Jahren um fast 50 Prozent gekürzt", kritisiert Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg. Anstatt mit verstärkten Anstrengungen gegenzusteuern, habe die Stadt nun auch das bisher genannte Ziel, bis 2020 vierzig Prozent CO2 gegenüber dem Bezugsjahr 1990 zu reduzieren, aufgegeben und strebe im aktuellen Entwurf des Masterplans Klimaschutz nur noch einen Hamburger Anteil von „knapp 30 Prozent" an. „Die Klimaziele des Senats schmelzen dahin wie das Eis auf Grönland", erklärt Manfred Braasch die Symbolik der BUND-Aktion.
Tatsächlich zeigen die aktuellsten Zahlen des Statistikamtes Nord, dass der CO2-Ausstoß in Hamburg von 2009 auf 2010 nach einem jahrelangen Rückgang erstmals wieder drastisch ansteigt und nun sogar über dem Niveau des Jahres 2006 liegt.
Aus Sicht des Umweltverbands liegen bislang weitgehend ungenutzte Einsparpotenziale insbesondere in den Bereichen Fernwärme und Verkehr. So sieht das städtische Basisgutachten zum Masterplan Klimaschutz aus dem Jahr 2010 ein Einsparpotenzial im Verkehrsbereich von rund 400.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Lediglich 10.000 Tonnen davon will der Hamburger Senat bis 2020 realisieren. Aus Sicht des BUND ein verkehrs- und klimapolitischer Offenbarungseid.
Ebenfalls etwa 400.000 Tonnen pro Jahr sind laut Basisgutachten mit dem Umbau des Fernwärmenetzes hin zu kleineren „Subnetzen" und damit verbunden verstärkter Einspeisung erneuerbarer Energien möglich. Doch der Senat und sein Seniorpartner Vattenfall halten an der alten Struktur mit fossiler Versorgung fest.
„Klimaschutz entscheidet sich in den urbanen Zentren. Hamburg ist nach den jüngsten Zahlen weit davon entfernt, die notwendigen Einsparungen auch nur annähernd zu erreichen", stellt der BUND fest. „Wenn der SPD-Senat seine Klimapolitik nicht grundlegend ändert, wird er bestenfalls als die Hamburger Regierung mit der schlechtesten Klimabilanz seit 1990 in die Stadtgeschichte eingehen", so Braasch.
Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressestelle, Tel. 040/ 600 387 12