10. Oktober 2011

Umweltgütepartnerschaft: Geplante Maßnahmen im Straßenverkehr reichen nicht aus

Der BUND Hamburg begrüßt die von Wirtschaftssenator Frank Horch angekündigte Reduzierung der Stickoxidbelastung für die Hamburger Bevölkerung, hat aber massive Zweifel an der Wirksamkeit der angekündigten Maßnahmen.

„Eine auf Freiwilligkeit und Fördermitteln beruhende Partnerschaft mit den Unternehmen wird nicht dazu führen, dass der Stickoxidausstoß aus dem Straßenverkehr merklich zurückgeht. Die Mehrheit der Hamburger Handwerksbetriebe wird sich deshalb keinen neuen Fuhrpark anschaffen", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Der riesige Anteil der Privat- und Pendlerverkehre würde mit den geplanten Maßnahmen überhaupt nicht reduziert.

Die Ankündigung, auch im Privatbereich verstärkt auf Elektromobilität sowie Hybrid- und Wasserstofffahrzeuge zu setzen, ist für den BUND bestenfalls eine sehr langfristig wirksame Strategie. „All diese Antriebe basieren auf elektrischem Strom. Selbst bei schnell wachsenden Zulassungszahlen wird sich das Problem lediglich vom Auspuff zu den Schornsteinen von Kraftwerken verlagern", so Braasch. Als Beispiel nennt der BUND-Geschäftsführer das Kohlekraftwerk Moorburg, das im Betrieb mehr Stickoxide als der gesamte Hamburger Straßenverkehr emittieren würde. Ein ausreichendes Ökostromangebot auch für den Straßenverkehr sei jedoch in weiter Ferne.

Die einzige Möglichkeit, die Stickoxidbelastung an den Straßen schnell und wirksam zu senken, sei eine deutliche Reduzierung des Individualverkehrs in der Hamburger Innenstadt. Fatal sei, dass der Senat dafür alle nachweislich Erfolg versprechenden Instrumente beerdigt habe. Dazu gehören laut BUND eine Umweltzone innerhalb des Ring 2 inklusive der Veddel im Süden, eine City-Maut, eine effektive Parkraumbewirtschaftung und die schnelle Einführung einer Stadtbahn in denjenigen Bereichen des Öffentlichen Personennahverkehrs, die mit einem Bussystem langfristig nicht bewältigbar seien.

Die Ankündigung des Kreuzfahrtunternehmens AIDA Cruisis, bei der schnellen Einrichtung eines Landstromsystems für die in Hamburg liegende Schiffe behilflich zu sein, begrüßt der BUND ausdrücklich. Dessen Nutzung müsse dann aber für alle Kreuzfahrer verpflichtend sein. Außerdem dürften die Schiffe nicht mehr mit Schweröl betrieben werden und müssten alle abgastechnischen Möglichkeiten nutzen, um die Luftschadstoffe zu reduzieren.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 387 12




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