25. März 2011
Hamburgs neue Regierung muss sich vom „Premiumpartner“ trennen
Am Montag, 28. März, tagt der Siemens-Aufsichtsrat und wird unter anderem über die Konsequenzen der Atomkatastrophe von Fukushima für die Unternehmensausrichtung beraten. Vor diesem Hintergrund fordert der BUND Hamburg den neuen SPD-Senat auf, die weitere Kooperation mit Siemens zur Europäischen Umwelthauptstadt 2011 von der zukünftigen Position des Unternehmens zur Atomkraft abhängig zu machen. Die Ereignisse in Japan haben gezeigt, dass Atomkraftwerke nicht beherrschbar sind. Entsprechend muss jetzt auf allen Ebenen „Klar-Text“ gesprochen und alle Beteiligungen an Kraftwerksneubauten geächtet werden.
Siemens ist nach Recherchen des BUND Hamburg sogar an Kraftwerksbauten in gefährdeten Erdbebenregionen beteiligt. Der deutsche Konzern hat im letzten Jahr eine Hermes-Bürgschaft für den Weiterbau des umstrittenen Atomkraftwerks in Angra dos Reis in der Nähe von Rio de Janeiros erfolgreich beantragt. Diese Region gilt laut einem Antrag der Grünen im Deutschen Bundestag als erdbebengefährdet . Außerdem gibt es Hinweise, dass das Unternehmen am Bau eines Atomkraftwerks im bulgarischen Belene beteiligt ist und Interesse zeigt, im türkischen Distrikt Akkuyu wichtige Komponenten für neue Atomkraftwerke zu liefern. Auch diese beiden Standorte gelten als erdbebengefährdet. Des Weiteren baut Siemens derzeit einen neuen Reaktor in Finnland (Olkiluoto 3).
Noch im letzten Jahr sah der Siemens-Vorstandsvorsitzende Löscher „eine Renaissance der Atomwirtschaft“ auf das Unternehmen zukommen. Siemens strebt offenbar weiterhin eine Kooperation mit dem russischen Konzern Rosatom an.
„Sollte der Siemens-Aufsichtsrat und das Unternehmen insgesamt nach den jüngsten Ereignissen weiterhin in der Atomkraft ein wichtiges Geschäftsfeld sehen, ist Siemens als Sponsor von Europas Umwelthauptstadt sofort auf die Straße zu setzen. Diese Konsequenz erwarten wir von Hamburgs neuer Regierung, die sich klar zum Atomausstieg bekannt hat“, fordert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
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Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 38 712