18. Januar 2011

Airbus boomt - gesetzlicher Ausgleich für den Naturschutz bleibt auf der Strecke

Während die Aufträge bei Airbus boomen, lässt auch mehr als zehn Jahre nach der Verfüllung des Mühlenberger Lochs der Ausgleich für den Verlust des wertvollen Vogelrastgebiets weiter auf sich warten. Als besonders problematisch kommt nun hinzu, dass ein wichtiger Rastplatz für Löffelenten von HPA im Holzhafen abgebaggert wurde. Die Löffelente war eine der zentralen Vogelarten, für die ein Ausgleich geschaffen werden musste.

Bereits im Laufe des Jahres 2010 wurden offenbar auf Veranlassung der HPA im Holzhafen Wattflächen abgebaggert, die als bedeutsamer Ausweich-Rastplatz von der Löffelente in den letzten Jahren angenommen wurde. Der Bereich gilt zudem nach dem Hamburger Naturschutzgesetz als besonders geschütztes Biotop. Seit der Baggerung sind die Löffelentenbestände nach Informationen des BUND dramatisch zurückgegangen.

Auch sechs Jahre nach Realisierung der bislang einzigen Ausgleichsmaßnahme auf der Elbinsel Hahnöfersand zeigen die offiziellen Monitoringberichte, dass der Ausgleich in Bezug auf die zentrale Leitart Löffelente nun endgültig als gescheitert angesehen werden muss. Gutachter hatten bereits 2008 ausgeführt, dass die „Resteignung“ als Rastgebiet für die Löffelente offenbar schwindet. Waren guterachterlich bis zu 1.000 Vögel auf Hahnöfersand „geplant“, konnten in 2010 nicht mehr als 47 Tiere gezählt werden.

Nachdem eine weitere Ausgleichsmaßnahme für die Airbus-Werkserweiterung in der Haseldorfer Marsch endgültig vor Gericht gescheitert ist, plant Hamburg nun seit mittlerweile über drei Jahren eine “Ersatz“-Kompensationsmaßnahme in den Borghorster Elbwiesen. Dieses Projekt wäre – so hat Hamburg gegenüber der Europäischen Kommission kommuniziert – die einzige Möglichkeit, den notwendigen Ausgleich „möglichst zeitnah“ umzusetzen. Dies war 2007, bis heute ist noch nicht einmal das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden. 

„Die Airbus-Erweiterung hat ein einmaliges europäisches Schutzgebiet vernichtet und Hamburg bleibt bis heute einen adäquaten Ausgleich schuldig. Nun werden auch noch Ausweichquartiere für genau die seltenen Rastvögel zerstört, die aus dem Mühlenberger Loch vertrieben wurden. Dies ist nicht nur im Jahr der Europäischen Umwelthauptstadt ein verheerendes Signal für den Arten- und Naturschutz in Hamburg“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 600 387 12 




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