28. Oktober 2009
Auslieferung A 380: Airbus und Hansestadt bleiben adäquaten Ausgleich für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs bis heute schuldig
Vor dem Hintergrund der ersten Auslieferung eines Großraumflugzeugs vom Typ A 380 aus dem Airbuswerk Finkenwerder an eine europäische Fluggesellschaft weist der BUND Hamburg darauf hin, dass neun Jahre nach dem Eingriff in das Europäische Schutzgebiet Mühlenberger Loch immer noch weniger als 50 % der Ausgleichsverpflichtungen erfüllt sind. „Dies ist und bleibt eine Bankrotterklärung der Stadt Hamburg und wirft gleichzeitig einen langen Schatten der Verantwortungslosigkeit auf das Unternehmen Airbus", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Die jüngsten Monitoringergebnisse für die Ausgleichsmaßnahme Hahnöfersand zeigen deutlich, dass die Entwicklung der Rastbestände der so genannten „Leitart" Löffelente völlig unzulänglich ist. Sollten laut ursprünglicher Planung bis zu 1.000 Löffelenten im Frühjahr und im Herbst im Bereich Hahnöfersand rasten, waren es seit 2004 durchschnittlich maximal 100 Tiere. Da die angelegten Flachwasserbereiche außerdem immer stärker verschlicken, geht selbst der Gutachter der Stadt nur noch von einer „schwindenden Resteignung" der Flächen als Rastgebiet für die Löffelente aus.
Auch die nach dem Scheitern der zweiten großen Ausgleichsmaßnahme, der Haseldorfer Marsch, als Alternative ins Spiel gebrachte Deichöffnung an den Borghorster Elbwiesen kommt derzeit nicht voran. Obwohl laut schwarz-grünem Koalitionsvertrag "bestehende Ausgleichsdefizite schnellstmöglich zu beseitigen sind", ist noch nicht einmal das Planfeststellungsverfahren eröffnet. Der BUND Hamburg weist darauf hin, dass zudem erheblicher Widerstand von Anwohnern gegen die Öffnung zu erwarten ist. Der BUND Hamburg macht außerdem deutlich, dass selbst mit einer Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen in Borghorst der notwendige Ausgleich für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs keineswegs komplett abgearbeitet ist.
„Es gilt nun, Borghorst schnell und vor allem rechtssicher umzusetzen und den zusätzlichen Ausgleichsbedarf zu ermitteln. Sollte hier weiterhin nichts vorangehen, wird dies die Europäische Kommission erneut auf den Plan rufen, die die Umsetzung der europäischen Ausgleichsverpflichtungen zu überwachen hat", sagt Manfred Braasch.
Für Rückfragen: Paul Schmid, Tel. 040 600 387 12