26. März 2009

Elbvertiefung: Hanseatischer Ingenieurs Club offenbar einseitiges Sprachrohr von HPA

Mit Unverständnis hat der BUND Hamburg die heute im Hamburger Abendblatt zitierten Äußerungen von Prof. Nedeß als Vorsitzender des Hanseatischen Ingenieurs Club (HIC) zur Kenntnis genommen. Der HIC stellt der geplanten Elbvertiefung einen Persilschein aus und will damit offenbar seinem Mitglied HPA zur Seite springen.

„Der HIC hat sich für uns nicht erkennbar mit den umfangreichen Planunterlagen der Elbvertiefung auseinander gesetzt.  Und es befremdet sehr, dass Professoren des Maschinenbaus sich zu ökologischen Fragestellungen so weit aus dem Fenster lehnen“, sagte Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Der geplante Eingriff in die Tideelbe umfasst die dreifache Baggermenge der letzten Elbvertiefung von 1999. Diese hat nachweislich zu einer Abnahme von ökologisch wichtigen Flachwasserzonen, erhöhten Aufwändungen in der Unterhaltungsbaggerung und zu einer Verschlechterung der Sauerstoffverhältnisse geführt.

Auf dem Erörterungstermin wurden nun die veraltete Datenlage und gravierende Bearbeitungslücken kritisiert.  In Bezug auf die ausbaubedingten morphologischen Veränderungen in der Tideelbe wird weiterhin mit Daten aus 2003 gearbeitet, obwohl sich die Verhältnisse – ablesbar unter anderem an der gestiegenen Unterhaltungsbaggerung - deutlich verändert haben. Mögliche Auswirkungen beispielsweise auf die Fischfauna werden auf der Grundlage veralteter Fakten beurteilt. Neuere Erkenntnisse, die sich etwa aus den Untersuchungen zum Kraftwerk Moorburg ergeben, wurden bisher nicht aufgegriffen. Als entscheidender Mangel wird auch die Weigerung von HPA angesehen, die bereits 2004 von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) geforderte Sensitivitätsanalyse zur Sauerstoffsituation  durchzuführen. In Bezug auf den notwendigen ökologischen Ausgleichsbedarf von mindestens 600 Hektar konnte HPA keine einzige konkrete Maßnahme benennen, wo dieser stattfinden soll.

Vor diesem Hintergrund seien die Äußerungen des HIC problematisch. Auf der website des HIC findet sich zum Thema Elbvertiefung lediglich eine spärliche halbe Seite Text, so dass nicht der Eindruck besteht, man habe sich hier hinreichend mit dem komplexen Thema auseinandergesetzt  (http://www.hiconline.de/media/extern/Elbvertiefung.pdf).

„Von einem derart hochkarätig besetzten Club sei eigentlich eine deutlich differenzierte Betrachtung zu erwarten“, stellt Manfred Braasch fest.

Für Rückfragen: BUND Hamburg, Tel. 040 - 600 38 712




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