16. Juni 2009
Weltnaturerbe Wattenmeer:
Im Vorfeld der nächste Woche beginnenden Sitzung des Welterbekomitees der UNESCO in Sevilla fordert der BUND Hamburg die schwarz-grüne Regierung der Hansestadt auf, umgehend zu erklären, wann auch der Hamburger Teil des Wattenmeers (Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer) nominiert werden soll. Bislang gibt es dazu keine offiziellen Verlautbarungen, obwohl dies sogar im Koalitionsvertrag mit konkretem Fahrplan vereinbart wurde.
„Es kann nicht sein, dass Hamburg weiterhin die bereits weltweit wahrgenommene Blockade-Haltung an den Tag legt und die Bemühungen um den Schutz eines einzigartigen Lebensraumes ignoriert“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Zur Vorgeschichte: Anfang letzten Jahres war der damalige CDU-Senat aus dem bereits weitgehend abgestimmten Nominierungsverfahren mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen ausgeschert und hatte dies mit angeblichen „Restrisiken“ im Hinblick auf die Genehmigung der geplanten Elbvertiefung begründet. Hamburg war damals auch bundesweit in die Kritik geraten.
Die vorgetragenen „Restrisiken“, die aus Sicht des Hamburger Senats für die Genehmigung der geplanten Elbvertiefung bestehen, sind nach Einschätzung des BUND völlig aus der Luft gegriffen. Das Projekt ist im Nominierungsantrag an die UNESCO aufgeführt, die Zufahrt zum Hamburger Hafen bleibt explizit von der Fläche des zukünftigen Weltnaturerbes ausgespart und die Anerkennung als Weltnaturerbe ist mit keinerlei direkten justiziablen Vorgaben verbunden. Scheitern wird die Elbvertiefung vielmehr an den Vorgaben des Europäischen Naturschutzrechtes und den mangelhaften Planunterlagen. Dies haben auch die unlängst abgeschlossenen Erörterungstermine gezeigt.
Das Wattenmeer bildet die größten zusammenhängenden Flächen von Schlick- und Sandwatt der Welt mit natürlichen dynamischen Prozessen, die in einem weitgehend ungestörten Naturzustand ablaufen. Es ist der einzige Lebensraum dieser Art auf der Erde und muss daher konsequent geschützt werden.
Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 600 387 12