22. Juli 2009

Wilhelmsburg: Katastrophale Entwicklung der Gräben im Schatten von IBA und IGS

Zu niedrige Wasserstände führen zu Verlandung und gefährden Artenvielfalt / BSU muss Missmanagement beseitigen


Der BUND Hamburg schlägt Alarm. Genau dort, wo 2013 die Internationale Bauausstellung (IBA) und die Internationale Gartenschau (IGS) zukunftsfähige Ideen und Konzepte in der Kulturlandschaft vorstellen wollen, ist das prägende Grabensystem der Marschlandschaft akut bedroht. Obwohl seit Jahren vom BUND angemahnt und zwischenzeitlich in einem wasserwirtschaftlichen Regionalplan geregelt, werden die Wasserstände in den Wettern und Gräben im Wilhelmsburger Osten falsch gemanaged. Dies geht aus einem aktuellen Vermerk der zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hervor, der dem BUND vorliegt.

„Diese nun auch amtlich bestätigte Entwicklung ist katastrophal. Obwohl der zuständige Wasserverband jährlich sechsstellige Beträge von der Stadt bekommt, ein Regionalplan Mindeststandards setzt und die Politik seit Jahren dieses Problem aufgreift, verlanden die Gräben. Hier verschwinden wertvolle Tier- und Pflanzenarten, die Kulturlandschaft trocknet regelrecht aus“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Sichtbar wurde das Missmanagement wiederum vor wenigen Wochen, als der Wasserverband entgegen allen fachlichen Vorgaben statt im Herbst nun bereits im Sommer umfangreiche Räumungsarbeiten in den Gräben vorgenommen hat. In der Folge verendeten massenhaft Fische, die die Gräben als Lebensraum nutzen.

Diese negative Entwicklung fällt auch auf die Planungen der IGS und der IBA zurück. Beide Ausstellungen wollen im Jahre 2013 in Wilhelmsburg zeigen, wie eine nachhaltige Entwicklung im Spannungsfeld von städtischer Entwicklung und dem Erhalt der Kulturlandschaft möglich ist. „Im Vorfeld die Gräben und damit die Lebensadern der Marsch sehenden Auges sterben zu lassen, wäre ein denkbar schlechter Start für IBA und IGS“, sagt Manfred Braasch.

Vor dem Hintergrund, dass auch der schwarz-grüne Koalitionsvertrag vorsieht, dass die Wasserstände speziell im Wilhelmsburger Osten entsprechend dem Artenschutzprogramm angepasst werden sollen, fordert der BUND Hamburg nun das entschlossene Eingreifen der obersten Naturschutzbehörde in Hamburg und die umgehende Ausweisung des Wilhelmsburger Ostens als Landschaftsschutzgebiet.

Für Rückfragen: Manfred Braasch, Tel. 040 - 600 38 712




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