29. Januar 2009

„Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“

Klimawandel, Hungersnöte, Rohstoffknappheit und Naturzerstörung stehen auf der internationalen Tagesordnung. Dennoch geht in der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag vieles weiter wie bisher und beim Wirtschaftswachstum geht Quantität weiterhin vor Nachhaltigkeit. Vor 13 Jahren haben BUND und Misereor die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" vorgestellt und damit eine große Debatte über das Thema Nachhaltigkeit in Deutschland und in der Hansestadt losgetreten.

Nun haben Brot für die Welt, der BUND und der Evangelische Entwicklungsdienst (eed) eine Nachfolgestudie "Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ herausgeben und gestern Abend vor 200 Gästen in der Katholischen Akademie Hamburg vorgestellt.

Die Autoren des Wuppertal Instituts, Dr. Michael Kopatz und Tilman Santarius, zeigten zunächst die vielfältigen Herausforderungen an die Politik auf. Sie zogen Parallelen zwischen der aktuellen Finanzkrise und der globalen Umweltkrise: Problematisch sei, dass wir in beiden Bereichen "auf Pump" lebten. Wenn die Kredite platzten, sei dies fatal. Eine ähnliche Entwicklung befürchten sie, wenn sich der Klimawandel weiter verschärft und die fossilen Energien knapper werden. Eine neoliberale Wirtschaftsordnung sei zudem „blind gegenüber der Ökologie und den Menschenrechten“. Jeder Mensch habe das Recht auf ausreichende Nahrung, Kleidung und Wohnung und es sei wichtig, zu verfolgen, welche Folgen unser Handeln in anderen Teilen der Erde habe – sonst gäbe es keine Chance auf eine zukunftsfähige Entwicklung.

Für die Zukunftsfähigkeit Hamburgs sah BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch seit der Vorstellung der ersten Studie ein verlorenes Jahrzehnt. Der jährliche Verbrauch von Grünflächen in der Hansestadt sei unter der CDU-Regierung dramatisch angestiegen, ebenso verkehrsbedingte Luftschadstoffe, die die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang kritisierte Manfred Braasch, dass die Handelskammer der Einladung zur Vorstellung und Diskussion der Studie nicht gefolgt sei und sich offensichtlich der Diskussion um eine zukunftsfähige Entwicklung der Stadt verweigere.

Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Anja Hajduk, machte keinen Hehl daraus, dass Vorhaben wie der Bau des Kohlekraftwerks Moorburg es schwer machen, die bundesweiten Klimaschutzziele zu erreichen. Sie fühle sich deshalb aufgefordert, nicht nur Ziele zu definieren, sondern auch Wege aufzuzeigen, wie diese politisch erreicht werden können. Dazu wolle der Senat in Kürze eine Hamburger Nachhaltigkeitsstrategie vorstellen.

Jan Christensen, Klimaschutzbeauftragter der Nordelbischen Kirche, machte deutlich, dass das Thema Umwelt- und Klimaschutz schon seit den 70er-Jahren in der Kirche angekommen ist. Es gibt konkrete Projekte in den Evangelischen Kindertagesstätten. Danuta Sacher von Brot für die Welt stellte die dramatischen Folgen des Klimawandels dar. Dieser bedrohe Leben, ruiniere Existenzen und beschneide damit grundlegend die Menschenrechte in Ländern der so genannten Dritten Welt.

Am Ende der Veranstaltung waren sich die Herausgeber der Studie einig, dass ein enormer Gesprächs- und vor allem Handlungsbedarf besteht. Sie fordern eine glaubhafte Hamburger Nachhaltigkeitsstrategie und rufen dazu auf, „falsche Lösungen“ wie etwa das Kraftwerk Moorburg künftig zu verhindern. Es gelte, neue Mehrheit zu organisieren, die der exessiven Ausbeutung des Planeten – auch in Hamburg – einen Riegel vorschieben.

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Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Brot für die Welt, Evangelischer Entwicklungsdienst (Hrsg.):
Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt: Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte.
Eine Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Frankfurt a. M. 2008.
Fischer Taschenbuch Verlag. 660 Seiten, 14,95 Euro, ISBN 978-3-596-17892-6.

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Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040/ 600 387 12

EED, Agnes Sander, sander@haus-am-schueberg.de, 040/6052559

Brot für die Welt, Edelgard Abram, abram@diakonie-hamburg.de, 306 20336

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