22. Dezember 2009

BUND lobt ehrgeiziges Klimaschutzkonzept des Senats

Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland lobt die heute vorgestellte Fortschreibung des Hamburger Klimaschutzkonzeptes als ambitioniert und bundesweit vorbildlich. Insbesondere die über Fördermaßnahmen sowie das Klimaschutzgesetz im kommenden Jahr angestrebte Etablierung des Passivhausstandards für alle Neubauten sei vorbildlich, so Paul Schmid, Sprecher des BUND Hamburg.

Allerdings dürfe das Konzept nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stadt in vielen Bereichen noch am Anfang stehe. So sei etwa die Steigerung von jährlich 6.000 auf 7.000 energetisch sanierte Wohnungen im vergangenen Jahr zu begrüßen. Bei einem Altbaubestand von rund 600.000 Wohnungen dauere es bei diesem Tempo aber weitere 90 Jahre, bis der gesamte Bestand saniert sei.

Der BUND kritisiert, dass der Senat bei einem Großteil der 360 Maßnahmen des Programms bislang nicht quantifiziert, welche CO2-Einsparpotenziale von ihnen zu erwarten sind. Auch die Aussage, erst am Ende der 5-jährigen Programmlaufzeit qualifizierte Aussagen zur Erreichung der im Konzept genannten Ziele treffen zu können, sei unbefriedigend. „Nur mit einem möglichst präzisen und ehrlichen Monitoring ist es möglich, die für den Klimaschutz effizientesten Maßnahmen vorrangig zu fördern und wenn nötig frühzeitig nachzusteuern", sagt Schmid. Besonders kritisch sieht der BUND Hamburg in diesem Zusammenhang den freiwilligen Beitrag der Hamburger Wirtschaft zum Klimaschutzprogramm. Der Rückgang der CO2-Emissionen aus der Industrie sei weitestgehend auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen und zwei Jahre nach dem Start des Klimaschutzprogramms lägen keine aussagekräftigen Daten vor, was die Vereinbarung mit der Hamburger Wirtschaft tatsächlich bringe.

Positiv bewertet der BUND die Ankündigung des Senats, sich dafür einzusetzen, dass nach der S-Bahn auch die Hamburger Hochbahn künftig mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben werden soll. Der BUND widerspricht allerdings der Darstellung, dass der Strombezug der Hochbahn nach dem Vergaberecht ausgeschrieben werden muss.

„Aus unserer Sicht hat die Stadt die Möglichkeit, den Auftrag als so genanntes Inhouse-Geschäft direkt an Hamburg Energie zu vergeben, da beide Unternehmen zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Hamburg sind", so der BUND.

Von dem angekündigten Handlungsschwerpunkt „Elektromobilität" hält der BUND wenig. Dieser sei ein Flottenversuch mit einer teuren, aber untauglichen Technik und sei für den Klimaschutz sogar kontraproduktiv. Da die Einführung von Elektroautos einen zusätzlichen Strombedarf erfordere, dem in dieser Größenordnung kein zusätzliches Angebot gegenüberstehe, sei die Ankündigung, nur „Ökostrom" einzusetzen, in diesem Fall Augenwischerei. Gemessen am durchschnittlichen CO2-Ausstoß des deutschen Strommixes hätten Elektroautos aber eine schlechtere Bilanz als Autos mit herkömmlichem Antrieb.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040/ 600 38 712




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