21. August 2009
Hafenkonzept Unterelbe
Das heute von Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein vorgestellte Hafen"konzept" Unterelbe bleibt aus Sicht des BUND Hamburg weit hinter den Erwartungen und notwendigen Weichenstellungen der beteiligten Landesregierungen zurück. Anstelle einer echten Kooperation der Seehäfen (z. B. durch sinnvolle Arbeitsteilung) zur Stärkung ihrer Marktpräsenz im internationalen Wettbewerb reduzieren sich die Kooperationsabsichten auf ein gemeinsames Marketing und eine längst überfällige Zusammenarbeit der Hafenverwaltungen. Die bisherigen Ausbaupläne werden im Hafenkonzept lediglich fortgeschrieben, ohne den wirklichen Bedarf zu klären. Die Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Lösung, über sinnvolle Arbeitsteilungen vermeidbare Belastungen von Umwelt, Steuerzahler und nachfolgenden Generationen zu minimieren, wurden versäumt. Alle umweltbelastenden und teuren Infrastrukturprojekte wie etwa die Küstenautobahn (A 22), die Ostumfahrung Hamburgs oder die Elbvertiefung werden im „Hafenkonzept Unterelbe" weiterhin gefordert, obwohl es umweltverträgliche Alternativlösungen hierzu gibt.
„Das ideenlose Hafenkonzept beinhaltet vor allem eine Ansammlung von Absichtserklärungen und Prüfaufträgen sowie eine erneute Wunschliste der Maritimen Wirtschaft. Damit verspielt das Hafenkonzept Unterelbe ein weiteres Mal die Chance, ökologische Eingriffe zu minimieren und die Hinterlandverkehre möglichst umweltfreundlich zu organisieren", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Beispielsweise wird mit keinem Wort erwähnt, dass Cuxhaven mit seinen seewärtigen Standortvorteilen auch im Containerverkehr eine wichtige Rolle im (bisher über Hamburg gelenkten) Transshipmentbereich übernehmen könnte, um die geplante Elbvertiefung überflüssig zu machen. Die jüngste Entwicklung im laufenden Planfeststellungsverfahren hat gezeigt, dass die Genehmigung dieser strittigen Ausbaumaßnahme völlig offen ist.
Auch Alternativen zur Küstenautobahn A 22 etwa über den Ausbau von Bahnstrecken und Ortsumgehungen sowie einer verstärkten Förderung des „short-sea-shipping" werden im Hafenkonzept nicht thematisiert.
„Wir hätten uns gewünscht, dass die aktuelle Umschlagsdelle genutzt wird, um tatsächlich innovative und nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Das Hafenkonzept Unterelbe enttäuscht hier auf breiter Linie", so Manfred Braasch.
Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040/ 600 387 12