27. Oktober 2008

Ausstellung zur Elbvertiefung im Hamburger Rathaus einseitig und verharmlosend

Die heute im Hamburger Rathaus eröffnete Ausstellung zum Nord-Ostsee-Kanal und die geplante Elbvertiefung verharmlost nach Einschätzung des BUND insbesondere den enormen Eingriff in die Tideelbe.  

Der BUND Hamburg sieht vor allem die dargestellten Zusammenhänge zwischen Klimaschutz und Elbvertiefung als völlig verfehlt an. „Hier wird der unlautere Versuch unternommen, die Elbvertiefung als Beitrag zum Klimaschutz zu verkaufen, obwohl das völliger Unsinn ist. Auch Senator Gedaschko hat diese absurde Behauptung in seiner Eröffnungsrede aufgestellt“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. 

Sollte die nächste Elbvertiefung nicht kommen, so drohen laut Ausstellung und Senator erheblich mehr Lkw-Transporte von der Nordsee Richtung Hamburg. Und da der Lkw im Verhältnis mehr CO2 emittiere als ein Containerschiff, sei dies für das Klima schädlich. Diese Darstellung ist nachweislich falsch: Der Landverkehr ist bekanntlich vier Mal so teuer wie ein Transport per Seeschiff, so dass der behauptete Lkw-Transport völlig unökonomisch und damit unrealistisch wäre. Sollten entsprechend eines Hamburger „Negativszenarios“ tatsächlich Container statt in Hamburg zukünftig zum Teil in Rotterdam gelöscht werden, ist ein Weitertransport über kleinere Seeschiffe („short-sea-shipping“) deutlich wahrscheinlicher als die behaupteten Lkw-Transporte. Dies gilt vor allem für den wachsenden Anteil von Containern, die für den baltischen Raum bestimmt sind.

Zum Hintergrund: Hamburg will jederzeit, also auch bei Niedrigwasser für die größten Containerriesen „vollbeladen“ erreichbar sein und strebt keine wirkliche Zusammenarbeit innerhalb der norddeutschen Häfen an wie von den Umweltverbänden seit Jahren gefordert. Die geplante Elbvertiefung ist und bleibt jedoch ein gewaltiger Eingriff in die Tideelbe. So soll die dreifache Menge Baggergut im Vergleich zur letzten Elbvertiefung ausgehoben werden.

Die Strömungsgeschwindigkeiten und die Verlandungstendenzen in den Nebenelben werden zunehmen und auch die jährliche Sauerstoffproblematik wird sich nach Auffassung des BUND weiter verschärfen. „Den Klimaschutz mit unsachlichen Argumenten gegen den Gewässer- und Naturschutz auszuspielen, ist schon ein starkes Stück“, so Manfred Braasch abschließend.




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