Der BUND Hamburg kritisiert den Vorschlag des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust, die vereinbarte Laufzeit der deutschen Atomkraftwerke etwa acht Jahre zu verlängern, als unseriös und gefährlich.
"Wir können den Bürgermeister nur davor warnen, die Ängste der Bevölkerung vor höheren Energiepreisen zu missbrauchen, um eine Sympathiewelle für einen Ausstieg aus dem Atomkonsens loszutreten", sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND. Der Marktpreis für Strom werde an der Strombörse gemacht und sei inzwischen weitgehend unabhängig von den Produktionskosten der einzelnen Kraftwerke. Eine Laufzeitverlängerung der AKW würde kurzfristig gar nichts, langfristig bestenfalls eine Entlastung von monatlich 50 Cent pro Familie bringen. "Die Energiemonopolisten haben mit ihren Atomkraftwerken in den letzten Jahren Milliardengewinne gemacht, trotzdem ist der Strompreis für die Endkunden gestiegen", so Manfred Braasch.
Auch für den Klimaschutz sei die Verlängerung von AKW-Laufzeiten die schlechteste Lösung. Abgesehen davon, dass im gesamten Produktionszyklus von Atomstrom ebenfalls CO2 anfalle, sei die Energieproduktion in Großkraftwerken in ihren Wirkungsgraden extrem ineffizient und belaste die Flüsse mit großen Abwärmemengen. Außerdem fielen für die Energieproduktion in Deutschland derzeit mit jedem Jahr des Weiterbetriebs der AKW über 400 Tonnen Atommüll an, zusätzlich die vierfache Menge in den Uranförderländern. Der BUND verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Endlagerung von Atommüll angesichts der Vorfälle im ehemaligen Salzbergwerk Asse weniger denn je geklärt ist. "Wer wie von Beust trotzdem auf den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke setzt, kann bestenfalls als energiepolitischer Amokläufer bezeichnet werden", so Manfred Braasch.
Die wesentliche Motivation des Bürgermeisters sei es, um jeden Preis billige Energie für die Hamburger Großindustrie zur Verfügung zu stellen, ohne diese mit stärkeren Klimaauflagen zu belasten. Die GAL fordert der BUND deshalb auf, den Bürgermeister auf seinem Pro-Atom-Kurs zurückzupfeifen und mit dem Koalitionspartner zusammen schnellstmöglich ein tragfähiges, aber zukunftsfähiges Energiekonzept für Hamburg voranzutreiben.