1. Februar 2008

Weltnaturerbe:

Der eskalierende Streit des Hamburger Senats mit der Bundesregierung und den Niederlanden zum Nominierungsantrag des Wattenmeeres als Weltnaturerbe wirft ein bezeichnendes Licht auf die Politik des Ersten Bürgermeisters Ole von Beust. Hatte sich dieser vor Jahresfrist noch zum obersten Umwelt- und Naturschützer der Bundes-CDU aufgeschwungen, drohen seine Entscheidungen nun zu einem weltweiten Imageschaden für Deutschland zu werden. Mit nur 1,4 % der Wattenmeer-Fläche blockiert Hamburg möglicherweise endgültig die Weltnaturerbe-Ausweisung von rund 10.000 km² eines einzigartigen Lebensraumes. Der Erste Bürgermeister hält offensichtlich dem Druck der maritimen Wirtschaft nicht stand und lässt sich von einem Wirtschaftssenator beraten, der ohnehin in drei Wochen nicht mehr im Amt ist.

„Der Hamburger Senat und insbesondere der Erste Bürgermeister Ole von Beust schlagen mit der Blockadepolitik den internationalen Bemühungen um Artenvielfalt und Biodiversität offen ins Gesicht“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Im kommenden Mai ist die internationale Staatengemeinschaft zu Gast in Deutschland, um Lösungswege zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu vereinbaren. Dass gerade im Vorfeld einer solch bedeutsamen Konferenz die Weltstadt Hamburg mit fadenscheinigen Argumenten dem Wattenmeer den notwendigen Schutzstatus abspricht, sucht seinesgleichen.

Die vorgetragenen „Restrisiken“, die aus Sicht des Hamburger Senates für die Genehmigung der geplanten Elbvertiefung bestehen, sind völlig aus der Luft gegriffen. Das Projekt bleibt weiterhin im Nominierungsantrag an die UNESCO aufgeführt, die Zufahrt zum Hamburger Hafen bleibt explizit von der Fläche des zukünftigen Weltnaturerbes ausgespart und die Anerkennung als Weltnaturerbe ist mit keinerlei direkten justiziablen Vorgaben verbunden. Scheitern wird die Elbvertiefung nach Einschätzung des BUND gleichwohl an den Vorgaben des Europäischen Naturschutzrechtes und den mangelhaften Planunterlagen.

Schwere Vorwürfe erhebt der BUND auch gegen die Hamburger SPD. Ohne Not und offensichtlich  von der Hafenwirtschaft eingenordet, stellt sie sich in Sachen Weltnaturerbe auf die Seite des CDU-Senates. „Auch die Hamburger SPD steht offensichtlich unreflektiert auf der Seite derjenigen, die eine ökologisch verheerende Flussvertiefung für ein paar Container mehr um jeden Preis durchdrücken wollen“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Das Wattenmeer bildet die größten zusammenhängenden Flächen von Schlick- und Sandwatt der Welt mit natürlichen dynamischen Prozessen, die in einem weitgehend ungestörten Naturzustand ablaufen. Es ist der einzige Vertreter seiner Art auf der Erde und muss daher konsequent geschützt werden.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
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Tel.: (040) 600387-12




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