IBA und ›Sprung über die Elbe‹ gefährden ›grünes Wilhelmsburg‹ / Wirtschaftsbehörde bedroht Nahrungsgebiet für Störche
Nach Einschätzung des BUND Hamburg gefährdet der aktuelle Umgang der Wirtschaftsbehörde mit Wiesenflächen im Wilhelmsburger Osten wichtige Biotope auf Europas größter Flussinsel. So werden in enger Absprache mit der Behörde seit einiger Zeit systematisch Herbizide in Grünlandbereichen eingesetzt, um diese für die ›gemüsebauliche Nutzung‹ vorzubereiten. Davon sind auch Flächen betroffen, die viele Jahre mit Hilfe staatlicher Zuschüssen extensiv bewirtschaftet wurden und als Nahrungsrefugium für Störche dienten. Erstmalig wurden in diesem Jahr nun keine Störche mehr gesichtet.
Als besonders problematisch sieht der BUND auch den Umbruch von Grünlandbereichen an: Solche Maßnahmen sind laut Hamburger Naturschutzgesetz als Eingriff zu bewerten und müssen entsprechend ausgeglichen werden. Diese rechtliche Situation wird aber von der Wirtschaftsbehörde genauso missachtet wie die Vorgaben des Landschafts- und Artenschutzprogramms für diesen Raum.
Ein weiterer Zugriff auf wertvolle Flächen in Wilhelmsburg droht mit der Planung, die Kirchdorfer Wiesen zu bebauen. Hier sollen Reihenhäuser auf naturschutzfachlich bedeutsamen Wiesen entstehen, die u. a. einen der letzten Bestände des Großen Klappertopfs in Hamburg beherbergen. Der Klappertopf ist die Pflanze des Jahres 2005 und gilt laut Rote Liste als im Bestand gefährdet.
»Beim Sprung über die Elbe und bei den Planungen zur Internationalen Bauausstellung (IBA 2013) liegt der Fokus auf Wilhelmsburg, es soll gebaut und betoniert werden. Auf die letzten wertvollen Grünlandbereiche im Wilhelmsburger Osten wird hierbei keine Rücksicht genommen und das Naturpotenzial systematisch zerstört«, so Harald Köpke, Vorsitzender des BUND Hamburg.
Vor dem Hintergrund der morgigen Einwohnerversammlung im Wilhelmsburger Bürgerhaus, auf der alle Parteien sich zur zukünftigen Entwicklung von Wilhelmsburg äußern wollen, fordert der BUND Hamburg ein klares Bekenntnis zum Schutz der verbliebenen unverbauten Bereiche Wilhelmsburgs.