4. Mai 2007

Affi-Kraftwerk landet auf dem Müll

In der heute verkündeten Entscheidung der Norddeutschen Affinerie, die geplante Müllverbrennungsanlage auf der Veddel nicht zu bauen, sieht der BUND Hamburg eine gute Nachricht für die Bürger im Hamburger Osten. Gleichzeitig kritisiert der Verband, dass mit der Kraftwerkskooperation zwischen der Norddeutschen Affinerie und dem Energiekonzern Vattenfall das Kohlekraftwerk Moorburg zementiert werden soll.

»Wenn Moorburg in der derzeit geplanten Form gebaut wird, wird das Kraftwerk über sieben Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen, ein gigantischer Klimakiller, der alle Klimaschutzbemühungen der Hansestadt in den Schatten stellt«, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Die Beteuerung von Senator Gedaschko und Staatsrätin Gundelach, dass Vattenfall in Hamburg ein so genanntes „Benchmark-Kraftwerk“ bauen werde, bei dem vertraglich geregelt wird, dass alles nachgerüstet werden muss, was technisch, ökonomisch und rechtlich möglich ist, ist aus Sicht des BUND ein Lippenbekenntnis. Um eine solche Vereinbarung verbindlich zu machen, dürften neu gebaute Kohlekraftwerke laut BUND nur mit einer befristeten Betriebsgenehmigung von zehn Jahren ausgestattet werden. Dem widerspräche aber der Liefervertrag mit der Affi, der mit einer 30-jährigen Laufzeit vereinbart wurde.

»Hamburg wird sich ein Kraftwerk ans Bein binden, das zwar heute auf der Höhe der Technik ist, bei dem sich die Nachrüstung aber wohl schon bald ökonomisch nicht mehr lohnen wird«, fürchtet Braasch. So sei etwa eine CO2-Abscheidung nach Expertenmeinung ohnehin nicht nachrüstbar.

Deutliche Kritik des BUND geht auch direkt an den NA-Chef Werner Marnette, der, um diesen Vertrag durchzusetzen, auf Kosten der Stadt und der Umwelt die Planung für ein eigenes Kraftwerk parallel vorangetrieben hatte. So seien für die Müllverbrennung bereits andere Betriebseinrichtungen auf eine Fläche umgelagert worden, auf der extra dafür zahlreiche Bäume gefällt wurden, obwohl sie im Hamburger Artenschutzprogramm als wertvolles Biotop ausgewiesen ist.

»Der BUND fordert für diese Naturzerstörung auf jeden Fall einen entsprechenden Naturausgleich, zumal es weder eine Biotopkartierung für die Bewertung des Eingriffs noch ein ordentliches Genehmigungsverfahren gab«, so Manfred Braasch.

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