18. März 2007
Stoppt die nächste Elbvertiefung
Von 1850 bis zur letzten Vertiefung 1999 wurde die Elbe von knapp fünf auf 15,30 Meter vertieft. Von Behörden und Planern wird behauptet, dass durch die erneute Vertiefung um nochmals bis zu zwei Metern keine Verschlechterung des jetzigen Zustandes erfolgt, sie gehen gar von einer ökologischen Verbesserung für die Elbe aus.
Die Realität sieht anders aus! Die bisherigen Eingriffe in das System Elbe haben bereits dazu geführt, dass
- durch Strombaumaßnahmen und Eindeichungen
in den letzten 40 Jahren ca. 75 % der wertvollen Vordeichsflächen
vernichtet worden sind,
- die Brackwasserzone sich in den Jahren
von 1953 bis 1994 um ca. 20 km stromaufwärts verschoben hat,
- der Tidenhub sich in Hamburg seit 1900
um 1,80 Meter erhöht hat und das mittlere Hochwasser um 0,60 Meter höher
geworden ist,
- die Baggermengen sich im Hamburger
Elbabschnitt nach der letzten Elbvertiefung (1999) von ca. drei Mio.
Kubikmeter um das Dreifache auf ca. 9 Mio. erhöht haben,
- der Sauerstoffhaushalt sich nach der
letzten Elbvertiefung verschlechtert hat,
- die Verlandungen von Nebenelben,
Altarmen stark zugenommen haben,
- zwischen 2003 und 2004 das Mühlenberger
Loch im Südosten zwischen Airbus-Halbinsel und Estemündung um 21 cm
verlandet ist.
In Zukunft sollen Containerschiffe mit Tiefgängen von 14,80 Meter den Hamburger Hafen tideabhängig und mit 13,80 Meter tideunabhängig erreichen können. Die Maßnahmen kosten den Steuerzahler 350 Millionen Euro, obwohl auf der Unterelbe im Jahr 2006 von insgesamt mehr als 6000 Containerschiffen nur rund 200 einen tatsächlichen Tiefgang von mehr als 12,80 Meter hatten.
Das »Arbeitstier« im Containerverkehr wird auch in Zukunft nach Einschätzung der Expertenmehrheit das 8.000 TEU Schiff sein und dies kann bereits heute in der Regel den Hamburger Hafen problemlos erreichen. Damit ist eine weitere Elbevertiefung nicht mehr erforderlich.
Es ist nicht hinnehmbar, dass neben dem Bau eines Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven nun die Elbe und die Weser erneut vertieft werden sollen. Um weitere Umweltzerstörungen und Fehlinvestitionen zu stoppen, müssen alle Hafen- und Hinterlandplanungen sowie Flussausbaumaßnahmen auf den Prüfstand und endlich ein Hafenkonzept für die Deutsche Nordseeküste erstellt werden.
Botanischer Verein - Horst Bertram, T.: 601 60 53
BUND Hamburg - Manfred Braasch, T: 040 – 600 387 -11, mobil: 0172 408 3401
Förderkreis Rettet die Elbe - Herbert Nix, Tel.: 040 - 87 0073 67
GAL - Jens Kerstan, T: 0173 601 6768
NABU Hamburg - Bernd Quellmalz, T: 040 – 697089-12, mobil: 0162 38 36 462
Für Rücksprachen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
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