22. Juni 2007

Geplantes IBA-Projekt zerstört Kulturlandschaft in Wilhelmsburg

Mit Luftballonbündeln in exakt 13 Metern Höhe visualisierten Hamburger Umweltverbände am Freitagvormittag, wie ein bei der Umsetzung des IBA-Projekts »Wohnen mit der Landschaft« notwendiger Lärmschutzwall das Landschaftsbild in den Kirchdorfer Wiesen in Wilhelmsburg zerstören würde.

 Die Verbände Botanischer Verein, NABU und BUND sowie die Arbeitsgemeinschaft §29-Hamburg kritisieren zudem, dass hinter dem riesigen Lärmschutzwall an der Autobahn A 1 rund 320 Wohneinheiten geschaffen werden sollen. Geplant ist eine Reihen- und Einzelhaus-Bebauung, der besonders viel Fläche zum Opfer fallen würde. Das Gebiet beherbergt einen einzigartigen Pflanzenbestand und gilt aufgrund des hohen Grundwasserstands und der ausgedehnten Grünlandnutzung als wertvoller Lebensraum für Wiesenvögel wie z. B. den Kiebitz.

 »Der Hamburger Senat will eigentlich mit der IBA zeigen, wie moderne Stadtentwicklung aussehen kann. Eine Einfamilienhaussiedlung in wertvollen Feuchtwiesen gehört jedoch eindeutig zu den Modellen des vergangenen Jahrhunderts«, kritisiert Manfred Braasch vom BUND. Bernd Quellmalz vom NABU Hamburg ergänzt: »Besonders empört sind wir darüber, dass die Planung den Zielen des Artenschutzes entgegenläuft und dass sie gegen den Willen der Wilhelmsburger Bürger durchgesetzt werden soll. So werden 20 Jahre Bürgerbeteiligung mit einem Federstrich weggewischt.« Noch beherbergt Wilhelmsburg einige grüne wertvolle Naturoasen, die wesentlich zur Lebensqualität des Stadtteils beitragen. Diese müssen nach Ansicht der Verbände unbedingt erhalten bleiben.

 Vom Hamburger Senat fordern die Verbände eine wirklich naturverträgliche und attraktive Gestaltung Wilhelmsburgs, die nicht in erster Linie darauf setzt, neue Bürger anzulocken, sondern den Stadtteil so aufwertet, dass die Bürger nicht wegziehen. Außerdem muss die IBA bei ihrer Planung viel stärker auf die Herausforderungen einer modernen Stadtentwicklung eingehen und Modelle aufzeigen, wie man den immensen derzeitigen Flächenverbrauch in Hamburg wieder einfängt. Die derzeitige Planung zur Bebauung von Kirchdorf Mitte/Nord lehnen die Naturschutzverbände auf jeden Fall ab.

Für Rücksprachen:

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