3. Oktober 2006

Airbus: Gemeinwohl mit Füßen getreten

Mit der heutigen Ankündigung des Airbus-Mutterkonzerns EADS, die gesamte A 380-Produktion von Hamburg abzuziehen, offenbart sich eine der schwerwiegendsten Fehlentscheidungen der europäischen Industriegeschichte und vor allem der Hamburger Politik. Der BUND Hamburg fordert als erstes einen umgehenden Baustopp für die Landebahnverlängerung und eine Neubewertung der laufenden Gerichtsverfahren zum Mühlenberger Loch.

»Die Bauarbeiten für die Start- und Landebahn sind sofort einzustellen und der Rückbau der Kultur- und Naturlandschaft im Rosengarten muss umgehend in Angriff genommen werden«, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Der gesamte Vorgang zeigt aus Sicht des BUND Hamburg deutlich, dass die Hamburger Politik und auch die Hamburger Gerichte allzu leichtfertig mit dem »Allgemeinwohl« und dem »übergeordneten öffentlichen Interesse« umgegangen sind. Trotz der Zerstörung eines europäischen Naturschutzgebietes, trotz erheblicher Eigentumsbetroffenheiten und trotz guter Argumente gegen den Ausbau des Standortes Hamburg-Finkenwerder sollte dieses Prestigeprojekt durchgezogen werden. »Nun offenbart sich, dass Kursschwankungen von Euro und Dollar oder technische Probleme mit Kabelleitungen den Umgang mit Grundrechten und unserer Naturlandschaft diktieren. Mensch und Natur wurden zur Manövriermasse für ein Privatunternehmen und erhebliche öffentliche Mittel in eine Seifenblase investiert, die heute zerplatzt ist«, so Manfred Braasch. »Dies bleibt hoffentlich nicht ohne Konsequenzen für die zukünftige Wirtschaft- und Standortpolitik der Stadt Hamburg.«

Der BUND Hamburg  wird nun auch prüfen, welche Konsequenzen sich aufgrund der Entscheidung der EADS bei den noch laufenden Verfahren zur eigentlichen Werkserweiterung und zur Zerstörung des wertvollen Naturschutzgebietes Mühlenberger Loch ergeben. Der enorme Flächenbedarf für die Inanspruchnahme des Mühlenberger Lochs von 170 ha war allein mit dem Bau der A 380 begründet worden. Andere Arbeitspakete wie etwa die Endlinenfertigung der A 320 hätten auch auf dem vorhandenen Gelände umgesetzt werden können.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12




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