30. Mai 2005
Wirtschaftsbehörde verschaukelt die EU-Kommission / Sachstandsbericht zum Ausgleich Mühlenberger Loch geschönt
Der vierte Sachstandsbericht zur Airbus-Werkserweiterung in das Mühlenberger Loch , den die Stadt Hamburg der EU-Kommission übermittelt hat, zeichnet sich nach Ansicht des BUND Hamburg vor allem durch Halbwahrheiten und geschönte Zahleninterpretation der Projekt-Realisierungsgesellschaft (ReGe Hamburg) aus.
Vor allen in Bezug auf die Leitart Löffelente (Anas clypeata) spricht die ReGe lediglich von einer "etwas zögerlichen Annahme". Ursprünglich sollte Hahnöfersand laut Gutachten der Stadt Hamburg (Landschaftspflegerischer Begleitplan) insgesamt 1.000 Löffelenten in den Rastzeiten beherbergen. Tatsächlich wurden im letzten Herbst aber nur 35 Enten gezählt. Im offiziellen Monitoringbericht der Stadt aus 2004 heißt es folgerichtig dazu: "Für die Löffelente spielt der Hahnöfersand dagegen bisher kaum eine Rolle als Rastgebiet."
"Die ReGe redet – und dies in trauter Eintracht mit der Wirtschaftsbehörde – die Zahlen schön, um gegenüber der EU-Kommission nicht in Erklärungsnot zu geraten. Aus Sicht des BUND Hamburg ist der Ausgleich für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs fünf Jahre nach dem verheerenden Eingriff nicht annähernd ausreichend", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Auch der von der ReGe zitierte Hamburger Naturschutzrat hat sich hier klar geäußert: "Weitere Kompensationsmaßnahmen stehen noch aus und werden vom Naturschutzrat ausdrücklich gefordert." (Stellungnahme Hmb Naturschutzrat vom 11.01. 2005).
"Nach Landebahnlüge, Planungstorso und gescheiterter Bedarfsbegründung für eine erneute Start- und Landebahnverlängerung reiht sich der Umgang mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleich nahtlos in die wahrheitsferne Praxis der Stadt Hamburg zum Projekt A 380 ein", sagte Manfred Braasch.
PS: Gern schicken wir unsere offizielle EU-Beschwerde zum fehlenden Ausgleich vom 04.04.2005 als pdf-Datei zu.
Für Rücksprachen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
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